Frankreich hat 18 Regionen mit insgesamt 101 Departments. Die Region Normandie setzt sich aus zwei Verwaltungsregionen zusammen: aus der Oberen (Haute Normandie) und der Unteren Normandie (Basse Normandie). Die Basse-Normandie besteht aus den Departements Orne, La Manche und Calvados. Die Departements Seine-Maritime und Eure gehören zur Haute Normandie. Hier ein Überblick über die vielseitigen und recht unterschiedlichen Departements:

SEINE-MARITIME (Untere Normandie)
Das Departement Seine-Maritime ist von steilen Kreidefelsen gesäumt und liegt direkt gegenüber der englischen Küste, unterhalb der Region Picardie. Die beeindruckenden Kreidefels-Klippen der berühmten Alabasterküste stehen im Kontrast mit saftig grünen Wiesen, Apfelbäumen und normannischen Reetdach-Häuser.

Rouen - die Stadt der 100 Kirchtürme - ist die Hauptstadt der Haute Normandie. Hier lebten und arbeiteten einst die Schriftsteller Gustave Flaubert und Pierre Corneille. Durch das Departement zieht sich das Flusstal der Seine. Sehenswerte Orte sind: Le Havre, Dieppe, Fécamp und Étretat.

Bei Le Havre mündet die berühmte Seine ins Meer – sie verläuft unter anderem durch die Hauptstadt Paris und ist einer der größten Flüsse Frankreichs. Zwischen Le Havre und Honfleur spannt sich die mehr als zwei Kilometer und 200 Meter hohe Brücke Pont de Normandie über die Seine. Die Fahrt über die Brücke ist ein tolles Erlebnis. Für jeden Normandie-Urlauber ist es der Moment, wo man weiß, dass man nun „DA“ ist…

In den Restaurants und auf den Märkten dieser Gegend sollte man diese kulinarischen Spezialitäten nicht verpassen: den herzförmigen Neufchâtel-Käse aus der gleichnamigen Stadt, Hering aus Le Tréport, Fischsuppe aus Dieppe oder auch die Ente „à la rouennaise“.

EURE (Untere Normandie)
Knapp eine Autostunde von Paris entfernt, liegt das Departement Eure in der Haute Normandie. Schlösser und Abteien zeugen von einer reichen Historie. Die Natur lässt sich hervorragend zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Pferd erkunden. Das kleine Dorf Giverny, in dem Claude Monet wohnte, entwickelte sich Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer angesagten Künstlerkolonie. Monets Wohnhaus sowie der Garten mit dem berühmten Seerosenteich stehen heute Besuchern offen. Ebenfalls sehenswert sind die Abtei Notre-Dame in Le Bec Hellouin, die Kathedrale von Evreux und das Château Gaillard (Burg von Richard Löwenherz).

CALVADOS (Obere Normandie)
Die Hauptstadt des Calvados ist Caen – die Hafenstadt ist ein geschichtsträchtiger Ort mit einer wunderschönen Altstadt. In der Region Calvados findet man kilometerlange Sandstrände – die bekanntesten sind die D-Day Landungsstrände Omaha-Beach und Arromanches-les-Bains –, Wiesen- und Weidelandschaften im Hinterland, pittoreske Dörfer und kleine Fischerorte. Die bekanntesten Städtchen sind: Honfleur (mein persönlicher Favorit!), Lisieux, Bayeux, Deauville (das Nizza des Nordens) und ihre ältere Schwester Trouville, direkt nebenan. Da die Alliierten Bayeux von den Luftangriffen verschont hatten, und die Deutschen nach Caen abgezogen waren, wurde Bayeux als einziger Ort im Calvados nicht zerstört und war die erste bedeutende Stadt, die die Alliierten befreien konnten. Die D-Day-Strände (6. Juni 1944) und die zahlreichen Museen zur Landung der Alliierten sind wichtige Zeugen eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte.

Kulinarisch ist die Region bekannt für den gleichnamigen hochprozentigen Apfelbranntwein „Calvados“. Aber auch für Cidre, Pommeau (eine Art Sherry auf Apfelbasis), Rahm aus Isigny sowie die Käsesorten Livarot und Pont l’Evêque und natürlich die typisch normannische Rillettes (fein gehackter und gekochter deftiger Brotaufstrich aus Schwein, Ente, Gans oder Fisch).

LA MANCHE (Obere Normandie)
Das bei Urlaubern sehr beliebte Departement Manche ist geprägt von mehr als 350 Kilometern geschützter Küste mit endlos langen und breiten Sandstränden und hält unfassbar viele schöne Plätze, Orte und Attraktionen bereit. Im Süden des Departements befindet sich eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs: der Mont Saint-Michel - eine ehemalige Abtei der französischen Benediktiner, die auf der gleichnamigen Klosterinsel liegt.

Auf der Halbinsel Cotentin kann man an der Côte des Havres (die Westküste des Cotentin) an den breiten Stränden, zum Beispiel zwischen Barneville-Carteret und Denneville, chillen (der berühmteste ist der Lindbergh Plage) oder die atemberaubenden riesigen Dünen und Strände von Biville, Vasteville und Hatainville bewandern. Die Dünen erreichen einen Höhenunterschied von bis zu 100 Meter und beherbergen so manches Geheimnis! Ebenfalls auf dem Cotentin laden die wunderschönen Städtchen Barfleur, Portbail, Barneville-Carteret, La Hague (es wird auch „das Klein-England“ genannt!), Cherbourg und Carentan zu abwechslungsreichen und leckeren Ausflügen ein. Ein Abstecher zu den britischen Kanalinseln Jersey und Guernsey an der Westküste des Cotentin und zur bezaubernden Île Tatihou vor der Ostküste, in der Bucht von Saint-Vaast-la-Hougue, ist perfekt für Naturliebhaber.

Die Manche-Region Coutance grenzt im Süd-Westen an die Bretagne und ist mit ihren rustikalen Bocage-Landschaften und ihrem mondänen Küstencharakter ein perfektes Reiseziel. Wunderschöne Badeorte wie Agon-Coutainville, Saint-Pair-Sur-Mer mit dem beliebten Kairon Plage, Julloville mit dem Carolles Plage und Saint-Jean-le-Thomas (beide mit super Blick auf den Mont-Saint Michel); kleine Hafenstädtchen (oder besser Dörfchen) wie Regnéville, Blainville und Geffosses und Städte wie Coutance, Saint-Lô, Villedieu-les-Pôeles und Granville mit ihrem attraktiven kulturellen Angebot bieten Abwechslung und verwöhnen die Küste und ihre Besucher.

Kulinarisch ist die Region geprägt von der Küste und dem salzhaltigen Boden. Neben Meeresfrüchten wie Austern, Jakobsmuscheln, Miesmuscheln und Bulots (Wellhornschnecken), zählt Salzwiesen-Lamm zu den gastronomischen Spezialitäten der Region. Aber natürlich liebt man auch hier Cidre, Calvados, regionales Bier, Käse und alle Köstlichkeiten der Boulangerien (Bäckereien).

ORNE (Obere Normandie)
Normannische Hecken- und Weidelandschaft, Apfelbäume, Herrenhäuser und edle Pferde prägen diese Region. Malerische Dörfer, charmante Städte und kleine Weiler lassen sich bei einer Tour durch das Departement Orne erkunden. Die Leute hier lieben das gemütliche Landleben und sind ausgesprochen gastfreundlich und tiefenentspannt.

Im Département Orne befindet sich eines der bekanntesten Nationalgestüte Frankreichs – das Haras du Pin. Neben der Zucht erstklassiger Pferde ist es für die schlossähnliche Architektur bekannt. Kulinarisch steht die Region Orne für den Camembert, der aus dem gleichnamigen Ort stammt. Eine weitere Spezialität ist der Poiré, ein Cidre ähnlicher Most, der aus Birnen gewonnen wird.

Wir haben einen ganz persönlichen Bezug zu dieser Region. Da wir uns bei einer Ferienhaus-Buchung in der Region vertan hatten, sind wir eher unfreiwillig für eine Woche hier gelandet – im Gebiet des Naturpark „Le Perche“ und haben es genossen und geliebt. Mehr dazu unter dem Menüpunkt „Orne/Le Perche“.

MÄRKTE
Die Normandie ist, wie Frankreich generell, bekannt für die Vielfalt an Wochenmärkten. Hier kann man die Herzlichkeit der Normannen in allen Facetten erleben! Besonders in den zahlreichen kleinen Orten der Regionen Calvados und La Manche findet eigentlich an jedem Wochentag mindestens ein Markt in der Nähe statt. So kann man immer frisch und qualitativ hochwertig einkaufen und dabei die unterhaltsamen Szenen des Marktlebens beobachten.

Kleiner Hinweis: in Frankreich sind Essen und der Einkauf von Lebensmittel ein fester und ausgesprochen wichtiger Bestandteil des Lebens. Man nimmt sich viel Zeit dafür und so mancher Einkauf von ein paar Stück Käse oder die Auswahl der richtigen „Poulet“ (Hühnchen) kann schon eine wissenschaftliche Doktorarbeit werden. Auch dienen gerade die Markteinkäufe wesentlich dem gesellschaftlichen Austausch. Anders als bei uns kann sich ein Einkauf schon mal über eine Stunde oder länger ziehen. Genießt es! ;-)

Auf den Märkten werden hauptsächlich regionale und lokale Produkte, oft von den Erzeugern/Farmern selbst, angeboten. So bekommt man unvergleichlich frischen Fisch und Meeresfrüchte, Obst und Gemüse, hausgemachten, süffigen Cidre, „kräftigen“ Calvados und Pommeau, Käse in allen nur erdenklichen Varianten (Achtung: Franzosen lieben sehr gut gereifte Käse, die für uns geschmacklich manchmal etwas gewöhnungsbedürftig sein können!). Liebhaber des leckeren Brotaufstrichs Rillettes (sehr fein gehacktes und gekochtes Fleisch vom Schwein, der Ente, der Gans oder vom Fisch) können auf den Märkten meistens tolle Produkte aus artgerechter Tierhaltung direkt von den Farmern kaufen! Außerdem findet man eine bunte Auswahl an Haushaltswaren, Spielsachen, Kleidung und – ein ganz besonderes Erlebnis – frisch gegrillte Hähnchen oder Schweinebraten (Poulet rôti / rôti de porc), Pommes oder die fettigen aber beliebten Würste „Andouille/Andouillette“. Diese Würste bestehen fast ausschließlich aus Innereien, Därmen und Mägen vom Schwein und sind geschmacklich und geruchlich eine echte Herausforderung…!

ÜBERNACHTEN
Anders als in anderen Regionen Frankreichs, oder an der holländischen/ belgischen Küste, findet man in der Normandie quasi keine „Hotel-Bunker“. Selbst große Hotels sind an den Küsten und in der Campagne (ländliche Region) eher eine Ausnahme. In den Städten gibt es natürlich immer ein breites Angebot an touristischen Übernachtungsmöglichkeiten wie kleine Hotels, B&Bs oder Pensionen. Je nachdem wo man sucht, kann man sehr besondere „Gîtes“ (Herbergen) finden. Zum Beispiel in einem alten Schloss oder Herrenhaus, einem Gestüt oder einer alten Mühle!

Die meisten Gäste nutzen das umfangreiche Angebot an Ferienhäusern und -wohnungen oder Camping-Plätzen. Fast alle Ferienhäuser haben einen Garten – oftmals sind die Grundstücke sogar parkähnlich groß! Hunde sind bei vielen Vermietern und auf einigen Campingplätzen willkommen.

Je nach Saison, Lage und Ausstattung kostet ein Ferienhaus für 4 Personen ca. 70-120 EUR/Nacht; ein Campingplatz für 2 Personen ca. 30-60 EUR/Nacht.

URLAUB IN DER NORMANDIE MIT HUND
Die Normandie, insbesondere die Region La Manche/Cotentin, eignet sich hervorragend für entspannte Urlaube mit Hund(en). Auf der Homepage von chiennormandie.de findet ihr super viele tolle Tipps und Infos für einen perfekten Urlaub mit Hund in der Normandie (auch Nicht-Hundebesitzer können hier tolle Tipps bekommen). Die Betreiberin der Seite kommt ursprünglich aus Deutschland und lebt selbst mit ihren Hunden in der Region Cotentin. Sie ist eine hervorragende Kennerin der Gegend. Sie bietet unter anderem tolle Wanderungen, Workshops und Fotoshootings an und ist bei der Planung der Reise oder bei Tagestouren behilflich. Schaut einfach mal hier vorbei: https://www.chiennormandie.de/

PRAKTISCHE TIPPS NORMANDIE
Autofahren Ganz wichtig, wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid:  beachtet unbedingt die Verkehrsregeln – nicht nur das Tempolimit. Zum Beispiel ist es für den Fahrer verboten am Steuer zu essen oder zu trinken – das kann sonst teuer werden!
Hier findet ihr aktuelle Informationen zu den Verkehrsregeln in Frankreich: https://de.france.fr/de/nuetzliche-tipps/verkehrsbestimmungen-frankreich

Orte, die wir in der Normandie besucht haben:
Calvados - Honfleur, Deauville

La Manche - Region Cotentin/Côtes des Havres: Barneville-Carteret, Portbail, Denneville/Lindbergh Plage, Saint-Germain-sur-Ay, Gouvilles-sur-Mer, Sortosville-en-Beaumont (La Maison du Bisquit), La Haye-du-Puits, Goury

Region Coutance - Blainville-sur-Mer, Agon-Coutainville, Granville, Coutance, Julleville, Saint-Pair-sur-Mer, Le Mont-Saint-Michel, Villedieu-les-Pôeles

Orne / Region Le Perche: Bellême, Mortagne-au-Perche, L’Hermitière, Nogent-le-Rotrou, Sées, Boissy-Maugis („Le Bistrot des écuries")