Mythos Mafia!?
UNSER AUSFLUG VON MARSALA NACH CORLEONE (Dezember 2019)
Mit unserem kleinen Mietautochen haben wir bei schönstem Wetter die spannende und kurvenreiche Fahrt in die Berge gewagt – in die ehemalige Mafia-Hochburg. Leider hatten wir aufgrund der Weihnachtsfeiertage Pech und fanden, wie schon in Trapani, ausschließlich geschlossene Läden, Restaurants und Bars vor – von denen es allerdings sowieso nicht wirklich viele in Corleone gibt.
Unabhängig davon ist man fast schon etwas enttäuscht von der sagenumwobenen Mafia-Hochburg Corleone. Es gibt keinerlei Spuren von „Der Pate“ oder Al Pacino. Zumal der Film auch gar nicht hier sondern in zwei kleinen Bergdörfern ein paar Kilometer nördlich von Taormina gedreht wurde. Irgendwie fährt man hin, um da gewesen zu sein.
Man muss sich aber auf jeden Fall vor Augen halten, dass Corleone bis in die jüngste Vergangenheit eines der wichtigsten Zentren der sizilianischen Mafia war – und einer der weltweit gefährlichsten Orte! Unter diesem Aspekt bekommt man doch ein bisschen Gänsehaut. Erzählungen zufolge waren die Einwohner von Corleone auch schon immer sehr verschlossen und lebten zurückgezogen. „Die Tätigkeit der Mafia fand schon immer hinter den Türen statt!“ Macht ja auch Sinn!
Strategisch wurde das Dorf perfekt von den Geschäftsleuten und der Regierung an der Küste abgeschottet. Sogar heute ist es, trotz der direkten Verbindungsstraße, aufwendig und anstrengend das Dorf zu erreichen.
Die Häuser wurden im Schatten massiver, hoher Felswände errichtet, die sich schützend über die Bewohner neigen und die Lage des Dorfes somit strategisch einen großen Vorteil bot. Viele Besucher sind bestimmt und auch zu Recht enttäuscht von einem Ausflug nach Corleone, denn eigentlich passiert hier gar nichts.
Wer sich auf die kleine Stadt und ihre Stimmung einlässt und keine filmreifen Touristen-Inszenierungen erwartet, kann die Legende spüren und die Hauswände flüstern hören. Wie würde der Rheinländer sagen?: „Corleone is a Jeföhl!“
SEHENSWÜRDIGKEITEN IN CORLEONE
Mafia und Anti Mafia Museum
Archäologisches Museum
Der alte Friedhof im Westen der Stadt - hier findet man mit Sicherheit viele Gräber von Mafiosi oder Opfern der Mafia Kriege. Wer etwas Italienisch versteht, kann durch die Inschriften auf den Gräbern etwas mehr über die Menschen von Corleone erfahren.
Die Kirchen von Corleone (alle sind nicht besonders groß und zum Teil recht verfallen, aber kostenlos):
Chiesa Madre, Chiesa di San Martino, Chiesa dell’Addolorata, Chiesa di Santa Rosalia, Chiesa di San Domenico, Chiesa Di San Nicolò, Chiesa Maria SS del Malo Passo,
Der Wasserfall Cascata delle Due Rocche. Er liegt ca. 1,5 km südlich vom Zentrum Corleones entfernt und ist gut zu Fuß zu erreichen. Man bekommt beim Spaziergang durch die verwinkelten Gassen viele Eindrücke von der Stadt und den Menschen. Der Fußweg ist auch zu empfehlen, da es am Wasserfall kaum Parkmöglichkeiten gibt!
Achtung: in den Wintermonaten kann der Zugang zum Wasserfall aus Sicherheitsgründen gesperrt sein.
Wasserfälle Gole del Drago. Diese befinden sich ca. 15 Kilometer nördlich von Corleone. Sie sind hübsch aber kein Muss, wenn die Zeit knapp ist.