Mailand

Knapp 1 Stunde Fahrtzeit dauert es mit dem Zug ab Bergamo in die Mode-Metropole Mailand. Schon am Bahnhof „Milano Centrale“, der im Stil der historistischen Monumental-Architektur und mit deutlichen Einflüssen des faschistischen Regimes der 20er und 30er Jahre erbaut wurde, spürte man den heißen und aufgeregten Atem der Stadt. Das Metro-Netz in Mailand ist quasi selbsterklärend und wir fanden schnell die beste Verbindung ins Centro – zum berühmten Duomo die Milano.

Wow! Wow! Wow! Wir waren zwar vor 18 Jahren schon mal in Mailand aber wenn man aus der Metrostation auf einen der meist fotografierten Plätze der Welt tritt, ist das ein beeindruckendes Gefühl. Vor uns baute sich der Mailänder Dom in seiner ganzen Pracht auf. Der Fläche nach ist er eine der größten Kirchen der Welt! Ein Highlight ist das begehbare Dach des gotischen Sakralbauwerks. Wir hatten uns dieses Erlebnis aber diesmal gespart, da sowohl für den Treppenaufgang als auch für den Aufzug (beides kostet Eintritt!) bereits gefühlt Menschen aus 100 Reisebusse anstanden. Etwas gestresst von den Touristenmaßen am Domplatz, entschieden wir uns zur Flucht – in die prunkvolle und weltweit wohl schönste Shopping-Passage, die Galleria Vittorio Emanuele II.

Was sich jedoch als eine Flucht vom Regen in die Traufe herausstellte. Verständlicherweise ist die Galleria Vittorio Emanuele II eines der begehrtesten Fotomotive der Stadt und so tummeln sich hier Menschen aller Altersklassen und Nationalitäten für das beste Selfie. Man hat tatsächlich Schwierigkeiten einen guten Blick auf die mondänen Läden und den traumhaften Mosaik-Fußboden zu erhaschen. In der Galleria findet man vor allem die großen elegante Marken wie Prada, Armani, Versace, Gucci und Louis Vuitton, sowie die weltberühmte Bar Camparino des Gaspare Campari – ja, tatsächlich der Erfinder des leuchtend roten Aperitifs!

Wenn man die Galleria am östlichen Portal wieder verlässt, findet man nur wenige Schritte entfernt, ebenfalls gegenüber des Mailänder Doms, das Mega-Kaufhaus La Rinascente. Auf 7 weitläufigen Etagen findet „Mann und Frau“ wirklich ALLES, was das Herz begehrt. Allerdings muss man dieses absolute Konsum-Überangebot mögen. Unser Ding ist es nicht aber wir haben uns trotzdem mal durch die Etagen treiben lassen. Das 7. Obergeschoß ist auf ganzer Fläche ein einziger Gourmet-Tempel. Hier kann man feine und exotische Delikatessen entdecken und in der Bar, bei einem italienischen Kaffee oder einem kleinen Imbiss, den Blick auf den Dom genießen – bei Verzehr ist auch der Zutritt auf die exklusive Terrasse gestattet.

Nur wenige Schritte vom Kaufhaus entfernt, an der Ostseite des Doms, startet der breite Shopping-Boulevard Corso Vittorio Emmanuele II. Hier reihen sich die großen Handelsketten wie Mango, Pull&Bear, Yamamay, Zara oder Bershka sowie internationale Marken wie Max Mara, Swarowski oder Sisley aneinander. Ein zwar nicht ganz günstiger aber erlebenswerter Spaß ist es, wenn man sich in eine der Bars bei einem Aperol Spritz auf den Corso setzt und das bunte Treiben beobachtet.

Auf gar keinen Fall bei einem Tagesausflug nach Mailand fehlen, darf ein Besuch des Goldenen Mode-Vierecks – das sogenannte Quadrilatero d'oro della moda! Es ist Sitz der berühmtesten prêt-à-porter Design-Ateliers, namhafter Juweliere, großer Luxusmarken und Model-Agenturen. Hier sieht man schrille Magermodels beim Selfie machen vor den exklusiven Flagship-Stores, bis zur Unkenntlichkeit gestylte Oligarchen-Gattinen im Leo-Look und aufgeregte Fotografen durch die 4 goldenen Straßen ziehen: Via Monte Napoleone, Via Alessandro Manzoni, Via della Spiga und Corso Venezia. Herz des Modeviertels ist die Via Monte Napoleone, eine der teuersten Straßen der Welt, mit der Fifth Avenue in New York und der Avenue des Champs-Élysées in Paris vergleichbar.

Wer dann, wie wir, nach einigen crazy Stunden in der Model-Metropole etwas Ruhe sowie weniger und normalere Menschen sucht, kann unserem Spezial-Tipp folgen und in das am Kanal gelegene Navigli-Viertel im Süd-Osten der Stadt fahren. Mit der Tram ist man ab Dom in ca. 25 Minuten da. Eine komplett andere Welt! Entspannte Atmosphäre und Menschen, viele nette Cafés und Restaurants, extravagante und alternative Shops und entlang des Kanals ein wuseliger Floh-Antikmarkt. Für uns der perfekte Abschluss unseres Mailand-Tagestrips!