„Wo das Nichts zum Etwas wird…“
ORNE/LE PERCHE - NORMANDIE (2018)
Nachdem wir uns für unseren Frühjahrs-Urlaub 2018, damals noch mit unseren 2 Deutschen Doggen, erstmals für die Normandie entschieden hatten, ging die Suche nach dem geeigneten Ferienhaus los. Da ich ehrlich gesagt noch gar keine Orientierung für die Normandie hatte, „verirrte“ ich mich bei der Suche nach einem schönen Ferienhaus ins Landesinnere und so buchten wir unser traumhaftes Häuschen über 200 KM von der normannischen Küste entfernt (3 Autostunden!) in der selbst bei Franzosen eher unbekannten Gegend Le Perche in der Region Orne. Frei nach dem Motto „überall ist es schön – man nimmt sich ja immer selber mit“ starteten wir dann also Ende Mai 2018 unsere Reise ins Unbekannte ;-).
Le Perche – ein echter Geheimtipp: Die Region liegt etwas 1,5 Autostunden süd-westlich von Paris in den Departementes Orne und Eure-et-Loir. Eine Region, die schon bei der Anreise durch ihre Ruhe, Unaufgeregtheit und pittoreske Landschaft mit grünen, weichen Hügeln, Wäldern, weiten Feldern und unzähligen Schlössern, Landhäusern und Gutshöfen besticht. Teils rustikal in die Jahre gekommen, teils liebevoll und charmant renoviert. Und jedes Gutshaus mit eigenem Namen! Ebenso die unzähligen kleinen Dörfchen – einige fast pingelig auf Hochglanz geputzt, laden sie die Besucher ein, die Geschichte und die Mentalität der Gebäude, Gässchen sowie der Menschen zu erkunden und zu „erspüren“.
Im Kontrast zu den unzähligen kleinen Dörfern findet man weite Flächen mit herrlich duftenden Laubwäldern. Für uns Wanderwege verwöhnten Deutschen etwas ungewohnt, ist die Konzentration der Wander-Möglichkeiten auf einige wenige sehr gut gepflegter und explizit ausgewiesener Wege. Meist kann man dann stundenlang auf einsamen Wegen wandern und die Seele baumeln lassen. Viele Touristen muss man wohl nirgends erwarten. Außerhalb dieser offiziellen Wanderwege ist es fast nicht möglich „mal kurz“ durch den Wald oder an den Feldern und Wiesen spazieren zu gehen. Wenn man diese Situation auf dem Schirm hat, beeinträchtigt es den Urlaub jedoch nur geringfügig.
Alles in der Region „Le Perche“ wirkt irgendwie angenehm unaufgeregt und man sucht vergebens nach dem touristischen Highlight. Und genau das macht einen Urlaub in dieser Region aus. Es gibt nichts zu suchen sondern jede Menge zu finden. Vor allem sich selbst! ;-)
Hier einige Orte, die uns besonders gut gefallen haben. (Es gibt bestimmt noch mehr tolle Dörfchen und Gässchen aber in einer Woche kann man leider nicht alles sehen.): Bellême, Boissy Margis, La Perrière, Mortagne au Perche, Norgent le Rotrout…
Und sonst? Wie überall in Frankreich spielt das Essen eine große Rolle. Eine hohe Qualität der Produkte findet man nicht nur in den unzähligen Restaurants sondern auch in den zahlreichen Metzgereien (Boucherie), Bäckereien (Boulangerie) und kleinen Lebensmittelgeschäften (Epicerie). Typisch für die Normandie sind der Cidre bzw. speziell in der Region Orne der Poiré (eine Art Birnen-Cidre), der Calvados und der Pommeau, der Camembert, Käse von Ziege und Schaf, die Rillete und wie überall in Frankreich frisches Baguette, Croissants und Pain au Choco. Mhm…
Unser besonderer Kulinarik-Tipp ist das, in einem etwas abgelegenen Gestüt gelegene, Restaurant Le Bistrot des écuries zwischen Boissy Margis und Rémarald. Das in einem atemberaubend ausgebauten ehemaligen Pferdestall gelegene Restaurant wird von der studierten Önologin (Weinkunde) Ulli Rudolph aus Österreich/Graz betrieben. Die Atmosphäre ist sehr entspannt und man fühlt sich sofort wohl. Neben wöchentlich wechselnden Menüs in regionaler Bio Qualität, bietet Ulli über 70 offene Weine an. Hier findet ihr mehr Infos https://bistrot-des-ecuries.com
Ausflug-Tipp Le Mans
Nur knapp 1 Autostunde von unserem Ferienhaus entfernt liegt die hübsche Hauptstadt der Region Pays de la Loire. Le Mans ist heute vor allem für die jährlich stattfindenden 24 Stunden-Autorennen bekannt. Die historische Altstadt, die im zweiten Weltkrieg weitestgehend unzerstört blieb, ist aber ebenfalls sehr sehenswert und man kann sich in den hübschen kleinen Gassen mit netten Boutiquen und viel Gastronomie treiben lassen.
Unser Tipp – Urlaub in Le Perche mit Hund
Grundsätzlich scheinen Hunde überall willkommen beziehungsweise akzeptiert zu sein. Auch damit gehen die Menschen in „Le Perche“ gewohnt unaufgeregt um. Entweder haben sich die Menschen über uns mit unseren zwei Deutschen Doggen gefreut oder sie schienen es gleichgültig zur Kenntnis zu nehmen. Wir hatten nie Probleme mit unseren Hunden! Leinenpflicht in Ortschaften oder überall, wo sich auch andere Menschen aufhalten ist natürlich selbstverständlich. Ebenso das Entfernen von Kot. Wie schon oben geschrieben, findet man teilweise schwierig Spazierwege. Entweder sind die Wege privat oder sie enden schon nach wenigen Metern im Nichts :-). Ausgewiesene Wanderwege sind meistens in hervorragendem Zustand und man kann stundenlang entspannt und einsam laufen. Für eine kurze „Pipirunde“ sind wir oft einfach auf den offiziellen Straßen gelaufen. Da es in der Region fast immer sehr wenig Verkehr hat, war dies eine entspannte Möglichkeit spazieren zu gehen. Für uns zumindest!
ÜBERNACHTEN
Anders als in vielen anderen Regionen Frankreich findet man in der Normandie quasi keine „Hotel-Bunker“. Selbst Hotels und Pensionen sind eher eine Ausnahme. In den Städten gibt es natürlich immer ein breites Angebot an touristischen Übernachtungsmöglichkeiten. Je nachdem wo man sucht, kann man sehr besondere „Gîtes“ (Herbergen) finden. Zum Beispiel in einem alten Schloss oder Herrenhaus, einem Gestüt oder einer alten Mühle!
Man findet aber überall ein sehr schönes und umfangreiches Angebot an Ferienhäusern und -wohnungen oder Camping-Plätzen. Fast alle Ferienhäuser haben einen Garten – oftmals sind die Grundstücke sogar parkähnlich groß! Hunde sind bei vielen Vermietern willkommen. Je nach Saison, Lage und Ausstattung kostet ein Ferienhaus für 4 Personen ca. 70-120 EUR/Nacht.
Das war unser Ferienhaus https://www.gites-de-france.com/location-vacances-Val-au-perche-Gite-La-Ferlanderie-61G721.html